Assassin’s Creed Odyssey – die Qual der Wahl
Die Assassin’s Creed Reihe hat ihren festen Platz in der Spielewelt schon vor Jahren zementiert. Elf höchst erfolgreiche Spiele und ein (leider durchschnittlicher) Kinofilm mit Michael Fassbender und Marion Cotillard sind Beweis genug. Glücklicherweise bedeutet der Erfolg nicht, dass sich die Macher auf den Lorbeeren ausruhen. Im Gegenteil: von Spiel zu Spiel steigerte sich nicht nur der Umfang, auch die Spielmechanik wurde konsequent ausgebaut und verfeinert.
Im letztjährigen Assassin’s Creed Origins erlebte man das Ägypten der Pharaonenzeit. Jetzt darf man in ASSASSIN’S CREED ODYSSEY ins antike Griechenland eintauchen. Und zwar in einem Ausmass, wie es kaum ein anderes Spiel je geboten hat …
Gleich zu Beginn darf das Geschlecht ausgewählt werden- man spielt entweder als Kassandra oder Alexios. Beide sind Nachfahren von König Leonidas I. (ja, genau – das ist der den Gerard Butler im Kultfilm 300 gespielt hatte (Stichwort «This is Sparta …»). Wir schreiben das Jahr 431 v.Chr., den Beginn des Peloponnesischen Krieges. Unfreiwillig wird man in den epischen Konflikt zwischen den griechischen und spartanischen Armeen gesogen. Die Spielerin (oder der Spieler) erfährt schon bald von einem mysteriösen Kult des Kosmos, der sie töten will. Nach und nach stellt sich heraus, dass dieser Kult bis in die höchsten Ebenen der Gesellschaft aktiv ist und den Kriegsverlauf zu beeinflussen versucht. Spätestens als der Name «Atlantis» fällt, wird klar, dass hier nichts anderes als das Schicksal der Welt auf dem Spiel steht …
Mit jedem neuen Teil fragen sich Gamer, welche Zeitepoche denn die Macherinnen und Macher überhaupt noch in einem Assassin’s Creed Spiel verarbeiten könnten. Und wenn man dann das jeweilige Spiel erlebt, denkt man sich, dass die Wahl ja kaum anders hätte sein können. Bei ASSASSIN’S CREED ODYSSEY ist das nicht anders. Die Wirren des Peloponnesischen Krieges, die mystischen Figuren, die atemberaubende Landschaft: das antike Griechenland wurde nie spannender präsentiert.
Die Gastauftritte historischer Figuren (Sokrates, Herodot, Hippokrates und viele mehr) fehlen ebenso wenig wie berühmte Stätten (die Agora von Athen oder Ithaka, die mystische Heimat von Odysseus). All das wird mit wunderschöner, detailreicher Grafik präsentiert. Dabei umfasst die Karte des Spiels fast 260 Quadratkilometer. Zum Vergleich: Die Karte des letzten Spiels war gerade mal 90 Quadratkilometer gross.
Auch die Spielmechanik ist auf einem Level angelangt, wie man es sich beim ersten Spiel niemals hätte ausmalen können. Vorbei sind die Zeiten, wo man Assassin’s Creed schlicht als Schleich-Actionspiel bezeichnen konnte. Natürlich wird auch in ASSASSIN’S CREED ODYSSEY gekämpft. Doch allein die Kämpfe variieren stark von gewaltigen Schlachten über See-Gefechte bis hin zu Einzelkämpfen gegen mystische Kreaturen.
Das Spiel gleicht bisweilen fast einem Rollenspiel – die eigene Figur darf aufgelevelt werden, man führt Gespräche mit NPCs und neben der Hauptstory locken unzählige Nebenquests. Das alles macht grossen Spass, gerade weil es stets haarscharf an nur Genre-Fans ansprechender Komplexität vorbeischrammt und immer auch für Gelegenheitsspielerinnen erträglich bleibt.
Die Präsentation ist noch einen Hauch besser als das ebenfalls wunderschöne Assassin’s Creed Origins. Und der gewaltige Umfang sorgt dafür, dass man locker 50 Stunden mit dem Spiel verbringen kann, ohne dass Langeweile einsetzt. Zudem hat Ubisoft angekündigt, 2019 keinen neuen Teil der Reihe zu veröffentlichen, dafür in regelmässigen Abständen neue Inhalte für ASSASSIN’S CREED ODYSSEY bereitstellen wird …
FAZIT: Eine wunderschöne actionreiche Geschichtsstunde im antiken Griechenland. Nach diesem tollen Teil, fragt man sich umgehend: Wohin mag die Reise im nächsten Assassin’s Creed wohl gehen?
Titel: Assassin’s Creed Odyssey
PEGI: Ab 18 Jahren
Plattform: PS4 (getestet), XBOX ONE
Preis: ca. 69 Franken