TRANSIT
Die deutschen Truppen stehen vor Paris. Georg, ein deutscher Flüchtling, entkommt im letzten Moment nach Marseille. Im Gepäck hat er die Hinterlassenschaft des Schriftstellers Weidel, der sich aus Angst vor seinen Verfolgern das Leben genommen hat: Ein Manuskript, Briefe, die Zusicherung eines Visums durch die mexikanische Botschaft. In Marseille darf nur bleiben, wer beweisen kann, dass er gehen wird. Visa für die möglichen Aufnahmeländer werden gebraucht, Transitvisa, die raren Tickets für die Schiffspassage. Georg erinnert sich der Papiere Weidels und nimmt dessen Identität an. Er taucht ein in die ungefähre Existenz des Transits. Flüchtlingsgespräche in den Korridoren des kleinen Hotels, der Konsulate, in den Cafés und Bars am Hafen. Er freundet sich mit Driss an, dem Sohn seines auf der Flucht gestorbenen Genossen Heinz. Wozu weiterreisen? Lässt sich anderswo ein neues Leben beginnen? Alles verändert sich, als Georg die geheimnisvolle Marie trifft und sich in sie verliebt. Ist es Hingabe oder Berechnung, die sie ihr Leben vor der Weiterreise mit dem Arzt Richard teilen lässt, während sie gleichzeitig auf der Suche nach ihrem Mann ist? Der, so erzählt man, sei in Marseille aufgetaucht, in Besitz eines mexikanischen Visums für sich und seine Frau
In der atemberaubenden, fast schwebenden Begegnung des historischen Stoffs mit der Gegenwart des heutigen Marseille erzählt Christian Petzold die Geschichte einer Liebe zwischen Flucht, Exil und der Sehnsucht nach einem Ort, der ein Zuhause ist. In den Hauptrollen spielen Franz Rogowski (European Shooting Star 2018) und Paula Beer (nominiert zum Europäischen Filmpreis für ihre Hauptrolle in François Ozons FRANTZ).
68′ INTERNATIONALE FILMFESTSPIELE BERLIN – Wettbewerb
Deutschland, Frankreich 2018 :: Drama :: Drehbuch ANNA SEGHERS (Romanvorlage), CHRISTIAN PETZOLD :: Regie CHRISTIAN PETZOLD :: Kamera HANS FROMM :: Darsteller FRANZ ROGOWSKI (Georg), PAULA BEER (Marie), GODEHARD GIESE (Richard), LILIEN BATMAN (Driss), MARYAM ZAREE (Melissa) u.a :: Dauer ca. 102 Min. :: Start Do, 31.5.18 :: mehr über den Film
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KINO – GROSSDIMENSIONAL TRÄUMEN
Heimatlos in Marseille …
Wie kann die Vergangenheit mit der Gegenwart vermischt werden?
Regisseur CHRISTIAN PETZOLD zeigt, wie es geht – und beweist damit, dass sich die Zuschauer nach anfänglicher Unsicherheit, ob sie im richtigen Kinosaal sitzen, zurechtfinden.
Wenn ein Sanitätswagen in Marseille aus einer Nebenstrasse plötzlich auftaucht, denken wir, was soll das in einer Geschichte aus dem 2. Weltkrieg. Eine lästig laute Werbung zwischendurch wie bei den privaten deutschen TV-Sendern jetzt auch im Kino? O Schreck – keine Fernbedienung zum Ton abschalten. Nein, alles gut, bald wird es klar, spätesten dann, wenn im Film das Wort «Transit» fällt.
Die Belohnung für die anfängliche Verwirrung mit Cortison u. a. folgt Schlag auf Schlag. Die Schicksale vieler in Marseille gestrandeten deutschen Flüchtlinge werden immer detaillierter geklärt. Georg (FRANZ ROGOWSKI) ist einer von vielen, die von der einrückenden deutschen Armee weit weg ins Exil flüchten wollen. So wie alle anderen versucht er ein Visum für die möglichen Aufnahmeländer zu bekommen, und Transitvisa sowie die heissbegehrten Schiffstickets. Viel Zeit bleibt nicht, das letzte Schiff nach Übersee soll in ein paar wenigen Tagen aufbrechen. Eine Unbekannte, Maria (PAULA BEER), läuft ihm über den Weg, da sie ihn von Hinten immer wieder mit ihrem Mann verwechselt. Später schliesst er Bekanntschaft mit ihr. Dass er die Reisedokumente von ihrem Mann besitzt, die ihm die rettende Ausreise garantieren, sagt er nicht. Auch nicht, wie er an die Dokumente gekommen ist. Das definitiv letzte Schiff ist zur Abfahrt bereit …
Bewertung
Film gerne nochmals sehen – NEIN
Christoph Waltz – «In Amerika werden Filme wie Kunstwerke gemacht und wie Handelsware verkauft. In Deutschland ist es umgekehrt».
Trailer deutsch/français