Game-Geschenktipps Teil 3: Death Stranding
Die letzte «echte» Woche vor Weihnachten ist angebrochen und wir versorgen unsere Leserinnen und Leser mit «Last Minute» Geschenketipps für jüngere und ältere Game-Fans. Heute etwas für Shopping Junkies und Fans japanischer Endzeitstories:
DEATH STRANDING
Wir leben im Zeitalter grenzenlosen Konsums. Poststellen gleichen Filialen internationaler Kleiderhändler, die gelben Postautos sind der verlängerte Arm chinesischer E-Commerce-Giganten. Wie es sich anfühlt, den ganzen Tag fremde Dinge herumzutransportieren, darf man nun im japanischen Game DEATH STRANDING virtuell selbst erleben.
Natürlich kann man das Ganze auch etwas differenzierter anschauen: Der japanische Kult-Spielentwickler Hideo Kojima hat sich mit der Metal Gear Reihe einen Namen als grossartiger Geschichtenerzähler und Visionär gemacht. 2015 erschien der letzte Teil der Serie und es wurde still um den Meister.
Dann erschien ein erster Trailer zu DEATH STRANDING und die Fanwelt drehte durch. Der aus The Walking Dead bekannte Schauspieler Norman Reedus tauchte in ersten Szenen auf. Danach folgten mit Léa Seydoux (Spectre) und Mads Mikkelsen (Rogue One, Casino Royale) weitere weltberühmte Gesichert. Die Grafiken waren fotorealistisch, das Setting rätselhaft faszinierend. Was der grosse Meister da wohl in die Welt schicken würde?
Jetzt ist es da, das Spiel und es geht wie erwähnt um einen Paketausträger, einen Kurier. Sam Porter Bridges (Reedus) ist einer der besten Kuriere in einer postapokalyptischen Welt. Was genau die Apokalypse ausgelöst hat und wer die mysteriösen Wesen sind, die sie bevölkern, muss man in der rund 40-stündigen Story selbst herausfinden.
Überhaupt ist fast alles an diesem Spiel anders, als man das bisher kennt. Action gibt es zwar, aber sie äussert sich selten in wilden Feuergefechten. Vielmehr gibt es unzählige Bedrohungsmomente, die einen aus dem Nichts unter massiven Zeitdruck setzen. Ein Beispiel: Man irrt durch eine grüne Berglandschaft, auf dem Rücken eine wertvolle, schwerer Ladung. Es ist schwierig, das Gleichgewicht zu halten. Dann setzt Regen ein. Doch der Regen in DEATH STRANDING ist tödlich. Er lässt einen nämlich innert Kürze altern und beschädigt sämtliche synthetischen Materialien. Sofort muss man sich entscheiden: Irgendwo einen Unterschlupf finden und den Regen aussitzen oder schnellstmöglich zum weit entfernten Ziel hetzen? Beide Alternativen bergen gewaltige Risiken, viel Zeit zu entscheiden hat man aber auch nicht.
ACHTUNG: DER NACHFOLGENDE TRAILER ENTHÄLT SPOILER!
DEATH STRANDING ist eine einzigartige Erfahrung. Die Grafik gehört zum Schönsten, was je auf einer PlayStation zu sehen war. Das Gameplay nimmt stellenweise fast meditative Züge an. Die Story nimmt unzählige Wendungen und lässt einen nicht selten sprachlos und verwirrt sprichwörtlich im Regen stehen.
In der ganzen Masse von Sequels, Prequels und Franchises ist ein Werk wie dieses eine Offenbarung. Frei von Konventionen und Erwartungen hat Hideo Kojima eine Vision Wirklichkeit werden lassen. Grosse Themen wie Umweltschutz, Religion, Moral und Liebe in einem Spiel zu verarbeiten ist eine hohe Kunst.
DEATH STRANDING ist ein wunderschönes, tiefgründiges Unikat in einer Welt von Oberflächigkeit. Und es enthält eine unglaublich positive, verbindende Botschaft- ein besseres Weihnachtsgeschenk für Gamerinnen und Gamer ist schwer vorstellbar…
Titel: DEATH STRANDING
Plattform: PS4 (getestet)
PEGI: ab 18 Jahren
Preis: ca. 75 Franken
ACHTUNG: DER NACHFOLGENDE TRAILER ENTHÄLT SPOILER!