WATCH DOGS: LEGION- mit der Bienenzüchterin gegen den Polizeistaat
Ubisoft hat ein gutes Händchen für die Erschaffung neuer Intellectual Properties (IPs). Die Assassin’s Creed Reihe gehört zu den erfolgreichsten Spielserien überhaupt, die Tom Clancy Titel (z.B. Rainbow Six, The Division, etc.) erfreuen sich nach wie vor grösster Beliebtheit und auch Watch Dogs ist auf dem besten Weg, sich im Ubisoft Universum zu installieren. Dies, weil die Macher das Konzept konsequent weiter entwickeln- der soeben erschienene dritte Teil beweist dies eindrücklich….
WATCH DOGS: LEGION spielt in London, in einer nahen Zukunft. Eine private Sicherheitsfirma namens Albion hat nach einem Terroranschlag das Mandat der Polizeiarbeit übernommen. Für den Anschlag verantwortlich gemacht wird die aus Watch Dogs 1 und 2 bekannte Hackergruppe DedSec. Doch die sind gar nicht schuld, vielmehr werden sie von einer mysteriösen Gruppe namens «Zero Day» verleumdet und nun von Albion gejagt. Die Anführerin von DedSec, Sabine Brandt, nutzt eine künstliche Intelligenz namens Bagley, um neue Mitglieder im Kampf gegen Albion und Zero Day zu gewinnen. Die Zeit drängt, denn neben Albion gibt es auch noch ein mächtiges Verbrechersyndikat und eine Geheimdienstorganisation, die alle um das Schicksal Londons kämpfen…
Die Welt von Watch Dogs ist geprägt von Netzwerken. Ob technischer Natur (das sogenannte ctOS, ein stadtweites WAN) oder menschlicher (DedSec und Co)- alles ist irgendwie verbunden. Und genau diese Verbindungen werden zum eigentlichen Spielinhalt. Während in vorherigen Teilen vor allem das Hacken und Nutzen von allerlei alltäglichen Elementen wie Ampeln und Fahrzeugen für Spielspass sorgte, haben die Macher für «Legion» nun den nächsten Evolutionsschritt gewagt: Das «Hacken» von Menschen… oder etwa netter formuliert, die «Rekrutierung» neuer DedSec Gefährten.
Watch Dogs Legion ist ein Open World Spiel, man darf sich frei bewegen und so neue Missionen freischalten. Der Clou ist nun, dass die von unzähligen Menschen bevölkerte Welt auch als unendlicher «Talentpool» fungiert. Die alte Dame im Kaffe? Vielleicht die neue Schleich-Agentin mit super Hacker-Skills. Der seltsame Strassenkünstler mit Glitzerkostüm? Schon bald der neue schiessfreudige Angriffs-Krieger der DedSec Armee.
Die Rekrutierung funktioniert nach einem fixen Muster: Findet man eine potentielle Rekrutin, muss man zuerst etwas erledigen, was ihr hilft. Das können beispielsweise die Beseitigung von Bösewichten oder andere Mini-Missionen sein. Die verschiedenen Persönlichkeiten haben dann jeweils einzigartige Kampf-Fähigkeiten: Eine Graffiti-Künstlerin kann mit der Paintball-Gun, Farbbomben oder Spraydosen Gegner ausschalten, eine Bienenzüchterin kann einen Bienenschwarm auf Gegner scheuchen und der Ambulanzfahrer setzt Feinde mit dem Defibrilator ausser Gefecht.
Die Möglichkeiten sind scheinbar endlos, die Figuren so bunt wie das Leben. Und wer Gefallen an seinem virtuellen Ego gefunden hat, darf ihnen hübsche neue Kleider besorgen und sie so zu fast schon in «Saints Row»-ähnliche abgefahrene Karikaturen verwandleln. Das macht nicht nur grossen Spass, sondern gibt auch dem Spielinhalt eine neue Dimension. Je nach Figur ähneln die Missionen dann entweder einem nervenkitzelnden Stealth-Game oder einem irren Rambo-Angriff.
Grafisch ist das Spiel absolut up-to-date. Die Texturen sind sauber, die Fahrzeuge abwechslungsreich und auch die Sehenswürdigkeiten von London wurden detailliert gestaltet. Wer schon einmal in der Themse-Stadt war, wird grossen Gefallen daran finden, einfach mal eine Stadtrundfahrt zu unternehmen und vielleicht ein kleines Bad in der good old Thames zu nehmen.
Ja, WATCH DOGS: LEGION macht unglaublich viel Laune und garantiert unzählige Stunden Spielspass. Dabei soll im Dezember auch noch ein Mehrspieler-Koop-Modus aufgeschaltet werden, der das Ganze nochmals aufpeppt. Wer noch ein gelungenes Weihnachtsgeschenk für (entsprechend alte) Spielefans sucht, liegt hier goldrichtig.
FAZIT
WATCH DOGS: LEGION ist die konsequente Weiterentwicklung eines Open-World-Spiels mit einer kleinen Prise politischer Satire. Es ist grafisch und spielerisch ansprechend
TITEL: WATCH DOGS: LEGION
PLATTFORM: PS4 (getestet), XBOX ONE, PC
PEGI: Ab 18 Jahren
Preis: ca. 75 Franken